Oriental Beauty Oolong Tee ist ein aus dem taiwanesischen Cing Xin Tee-Kultivar gewonnener Oolong Tee und einer der größten Namen in der Welt des Tees überhaupt. Aufgrund seiner taiwanesischen Herkunft taucht er zwar nicht in der Liste der „Großen Tees Chinas“ auf, aber es wird kaum einen Tee-Liebhaber geben, dem der Name nicht vertraut ist, und wer immer beginnt, sich mit Tee, insbesondere mit Oolong-Tee, zu beschäftigen, wird sehr bald auf Oriental Beauty Oolong Tee stoßen, wenn nicht unter dieser Bezeichnung, so unter einer der vielen weiteren geläufigen Bezeichnungen für diesen Tee. Der hohe Bekanntheitsgrad dieses besonderen Tees kommt dabei nicht von ungefähr, sondern gründet sich auf die naturgegebene limitierte Verfügbarkeit und den besonders aufwändigen Pflück- und Verarbeitungsprozess von Oriental Beauty Oolong Tee.
Nomenklatur und Geschichte von Oriental Beauty Oolong Tee/ Dong Fang Mei Ren
„Oriental Beauty“ ist die englischsprachige Entsprechung der chinesischen Bezeichnung für diesen Tee, „Dong Fang Mei Ren“. Wie zu den meisten traditionellen Teesorten Chinas oder Taiwans gibt es auch zu Oriental Beauty eine hübsche kleine Legende, der zu Folge der Tee diesen Namen einst von einer englischen Königin (alternierend Queen Victoria und Queen Elisabeth II.) erhielt, nachdem ein englischer Teehändler namens John Dodd ihr den in Taiwan unter dem Namen „Peng Feng Cha“ (deutsch: „Angeber-Tee“) bekannten Tee zur Verkostung aus Taiwan mitgebracht hatte und dieser die Queen in helle Begeisterung hatte ausbrechen lassen. Wenn auch Quellen mit einem gewissen historischem Anspruch heute weitgehend behaupten, diese Geschichte sei frei erfunden und beruhe nicht auf Tatsachen, so könnte man ihr doch zugutehalten, dass es ja doch immerhin – wenigstens theoretisch – so gewesen sein könnte…
„Angeber-Tee“? Die in Taiwan (nebst anderen Bezeichnungen) ursprünglich wohl gebräuchlichste auch heute noch gebräuchliche Bezeichnung für Oriental Beauty Oolong, „Peng Feng Cha“, was zu Deutsch nichts anderes heißt als „Angeber-Tee“, deutet auf eine weitere, historisch vergleichsweise gut belegte kleine Geschichte betreffend die ursprüngliche Entstehung dieser speziellen Teesorte hin: ein taiwanesischer Tee-Farmer namens Jiang (oder ähnlich) erntete einst – entgegen dem allgemeinen Brauch und wahrscheinlich aus Geldnot – die während der Sommermonate typischerweise von der Insektenplage heimgesuchten Teeblätter und erzielte mit dem aus diesen gewonnenen Tee einen ungewöhnlich stattlichen Preis auf dem Markt. Wieder zuhause erzählte er dies Nachbarn und Bekannten, welche ihm nicht glauben wollten, sondern ihn stattdessen auslachten und als Angeber bezeichneten. Als Beleg für den wahren Kern dieser Geschichte mag ein 1933 in einem taiwanesischen Trade-Journal erschienener Artikel dienen, demzufolge ein solcher Tee eines Farmers auf einem nationalen Tee-Wettbewerb prämiert wurde und infolgedessen ungewöhnlich hohe Preise erzielte. Was die ursprüngliche Geschichte betrifft, sowie die Frage, ob sie tatsächlich auf dem gleichen Ereignis beruht wie besagte Erwähnung in dem taiwanesischen Trade-Journal, gilt wiederum: was wirklich zählt ist, dass es genauso oder so ähnlich gewesen sein könnte. Tatsächlich existieren in Taiwan noch eine Reihe weiterer traditioneller Bezeichnungen für Oriental Beauty Oolong Tee, und wir können unbekannterweise davon ausgehen, dass auch jede dieser Bezeichnungen mit ihrer eigenen kleinen Geschichte verbunden ist.
Aufgrund der häufig zu beobachtenden Weißfärbung (bisweilen auch Silber- oder Goldfärbung) der jungen Knospen des Cing Xin Kultivars wird Oriental Beauty Oolong Tee häufig auch als „White Tip Oolong“ bzw. „Bai Hao Oolong Tee“ bezeichnet. Der besonders edle und rare Charakter haben dem Tee in der westlichen Welt außerdem die Bezeichnung „Champagne Oolong“ eingebracht.
Merkmale und Verarbeitung von Oriental Beauty Oolong Tee
Während der Sommermonate werden die Teegärten in Taiwan, insbesondere in den niedriger gelegenen und damit heißeren Regionen, von jeher typischerweise von einer Insektenplage heimgesucht. Bis zur Entwicklung und Bekanntwerden von Oriental Beauty Oolong war es daher üblich, während dieser Monate nicht zu ernten, da die von den Insekten befallenen Teeblätter als minderwertig angesehen wurden. Ob die oben erzählte Geschichte um die Entdeckung von Oriental Beauty Oolong sich nun tatsächlich so zugetragen hat oder nicht, irgendjemand entdeckte zu irgendeinem Zeitpunkt, wahrscheinlich während des späten 19. Jahrhunderts, dass die Interaktion einer bestimmten Kleinzidaken-Art, namentlich eines grünen Tee-„Leafhoppers“ mit der fachsprachlichen Bezeichnung Jacobiasca formosana, mit den Teepflanzen des Cing Xin Kultivars dem resultierenden Tee besondere und äußerst wünschenswerte geschmackliche Eigenschaften beschert. Die Blätter der Teepflanze werden in der Zeit vor der Ernte von den Tierchen angebissen, wobei deren Saugrüssel ein Sekret im Teeblatt hinterlässt, das sich dort mit dem verbliebenen Teesaft vermischt und mit diesem reagiert. Dieser Vorgang hinterlässt einen kleinen weißen Fleck auf dem Teeblatt. Voraussetzung dafür, dass die Kleinzikade einen Teegarten nicht verschmäht, ist die Abwesenheit von Pestiziden. Oriental Beauty Oolong Tee kann demnach nur in pestizidfreien Teegärten geerntet werden. Dies und die zeitliche Beschränkung der Ernte auf die Sommermonate mit entsprechender Zikaden-Prävalenz verleihen Oriental Beauty Oolong Tee seinen raren Charakter.
Ein weiterer Faktor für den im Allgemeinen eher stolzen Preis und die herausragende Stellung des Oriental Beauty unter den Oolong-Tees ganz allgemein sowie auch unter den Thai-Oolongs ist dessen vergleichsweise aufwändige Pflückung und Verarbeitung. Bei einem Pflückstandard von 2+1 (jeweils eine junge Knospe mit den dazugehörigen beiden obersten Blättern) werden nur solche Knospen und Blätter gepflückt, die neben der allgemeinen Reife ein weiteres Kriterium erfüllen, nämlich das der in Form von weißen Blattverfärbungen sichtbaren Biss-Spuren der Kleinzikaden.
Cing Xin Teekultivar: „Cha Nang Ngam“ Oriental Beauty in Nordthailand
Die charakteristische Verarbeitungsweise von Oriental Beauty in Taiwan ist die zu einem sehr stark oxidierten, bereits nahe an schwarzem Tee liegenden Oolong-Tee. Der Prozess involviert eine besonders komplexe und sensible Kombination aus Schritten des Welkens und Röstens, wobei die initiale Welkphase für einen Oriental Beauty Oolong vergleichsweise lang ist und dem darauf folgenden Röstprozess ein weiterer Schritt des Welkens folgt, bei dem die noch heißen Teeblätter mit einem feuchten Tuch abgedeckt werden. Oriental Beauty Oolong Tee wird während der Verarbeitung typischerweise in die für die meisten taiwanesischen Oolong-Tees typische Kugelform gerollt.
Oriental Beauty Oolong Tee in Doi Mae Salong, Nordthailand – “Cha Nang Ngam”
Seit den 90er Jahren wird der Cing Xin Kultivar neben anderen Tee-Kultivaren aus Taiwan nach Nordthailand eingeführt und dort insbesondere in Doi Mae Salong angebaut und verarbeitet. Das Ergebnis braucht sich vor dem Original nicht zu verstecken und hat im Laufe der Jahre seine eigenen individuellen, herkunftstypischen Merkmale und Eigenschaften entwickelt. So ist, abweichend vom taiwanesischen Vorbild und möglicherweise beeinflusst von dem in China vorherrschenden Trend zur einem eher niedrigeren Oxidationsniveau bei der Verarbeitung von Dong Fang Mei Ren, der Standard des nordthailändischen „Cha Nang Ngam“ (Thai für „Oriental Beauty Tee“) ein mittlerer Oxidationsgrad, der als Ergebnis geschmacklich die speziellen floralen Noten dieses Tee-Kultivars hervorhebt und diesen eine gewisse Dominanz über die für Oriental Beauty Oolong Tee charakteristische Süße einräumt. Der Tee wird hierdurch insgesamt komplexer und gewinnt an Vielschichtigkeit und Tiefe.
Interessant ist auch, dass der Cing Xin Kultivar während der übrigen, kühleren und/oder trockeneren und sozusagen außerhalb der „Zikaden-Saison“ gelegenen Monate des Teeernte-Zyklus zur Produktion eines herausragenden grünen Tees (DMS Cing Xing Green Pearls) verwendet wird. Unser Partner in Doi Mae Salong produziert beide Versionen in allerhöchster Pflück- und Verarbeitungsqualität. Sollte dieser Artikel den Leser nun also neugierig gemacht haben auf Oriental Beauty Oolong Tee / Dong Fang Mei Ren ganz allgemein oder auf „Cha Nang Ngam“ Oriental Beauty Oolong Tee aus Doi Mae Salong, Nordthailand, im Besonderen, dann gelangen Sie per Klick auf den folgenden Link zu weiteren Infos sowie einer preisgünstigen Kaufoption:
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