Doi Mae Salong

Blick über Doi Mae Salong, Thailand, und Umgebung

29.12.2010

Von Chiang Mai nach Chiang Rai

Es ist 10:45 am Morgen des vorletzten Tages des Jahres 2011. Alex, mein 6-jähriger Sohn, und ich besteigen nach einer abenteuerlichen Fahrt zur Arcade Bus Station mit einem Motorradtaxi, dessen Beiwagen uns beiden und unserem spärlichen Gepäck gerade so Platz bietet, einen Bus nach Chiang Rai. Ziel unserer Reise ist Doi Mae Salong. Ich hatte der hoch in den Bergen Nord-Thailands gelegenen chinesischen Stadt zwei Monate zuvor während eines Visatrips einen Kurzbesuch abgestattet, der meine Neugier geweckt und einen Stein ins Rollen gebracht hatte.

Obwohl bereits mein dritter Besuch der chinesischen Bergenklave in Nord-Thailand, war die heute für Doi Mae Salong typische und das Bild der Stadt prägende Tee-Produktion zum ersten Mal in den Fokus meiner Aufmerksamkeit gerückt: ein reiches Angebot an professionell angebauten und weiterverabeiteten Grünen Tees, Oolong-Tees und auf natürliche Weise aromatisierten Tees, sowie neuerdings, wohl aufgrund der einschlägigen Nachfrage aus dem Westen, auch schwarzem (chinesisch: „rotem“) Tee zu äußerst günstigen Preisen direkt vom Hersteller.

Thailändische Tees, insbesondere die thailändischen Oolong Tees, sind seit einigen Jahren dabei, sich international einen Ruf für ihre qualitative Hochwertigkeit zu erwerben. In Deutschland sind diese Tees bisher dennoch kaum erhältlich, die wenigen Anbieter verlangen stattliche Preise. Einer der Gründe hierfür mag sein, dass die Anbauflächen aufgrund der für hochwertigen Tee-Sorten erforderlichen Höhenlage von über 1200m in Thailand beschränkt sind und das Land daher “nur” ein Volumen von geschätzten 200-300t Tee pro Jahr produziert, was zwar ein ordentlicher Berg Tee ist, aber sicherlich nicht genug, um für große, international operierende Handelsunternehmen in der Branche interessant zu sein.

Nach einigen Recherchen und unzähligen Tassen Oolong N°17 war ich nun unterwegs nach Doi Mae Salong, um mich im Einzelnen über die dort angebauten Tee-Produkte, -Preise und Verfügbarkeiten zu informieren und ein repräsentatives Sample zu Testzwecken zu erwerben.

Der Weg von Chiang Mai nach Doi Mae Salong führt unweigerlich über Chiang Rai, die zweitgrößte Stadt Nord-Thailands. Unser Bus, die klimatisierte „Luxusversion“ von thailändischem Linienbus, wird für die 185 Kilometer lange Strecke nach Chiang Rai etwa 3 Stunden brauchen und bietet den Vorteil eines garantierten Sitzplatzes. Wir nehmen unsere Plätze ein und los geht es mit der ersten größeren Etappe unserer Reise.

Die Straße führt zunächst durch ebenes Land, gesäumt von Siedlungen und landwirtschaftlichen Anbauflächen, dazwischen vereinzelte Bäume, Reminiszenzen an den dichten Waldteppich, der einst das gesamte Territorium um Chiang Mai bedeckte. Ab und zu fahren wir durch ein typisches nord-thailändisches Städtchen, deren Hauptstraßen von Wohnhäusern, Läden und Werkstätten aller Art sowie Garküchen und kleinen Restaurants gesäumt sind. Wald sieht man auf diesem Streckenabschnitt nur in der Ferne, als grüne Decke über die Berge gebreitet, die die Ebene in der Ferne begrenzen.

Sicht aus dem Bus auf der Fahrt von Chiang Mai nach Chiang Rai, Nord-ThailandNach einer Weile beginnt es leicht bergauf zu gehen. Bäume , Berge und Abgründe rücken auf beiden Seiten der Straße immer näher, unterbrochen von kleinen Siedlungen, Feldern und mit Gras und Gestrüpp bewachsenen Lichtungen, die beim Vorbeifahren hin und wieder kurze Einblicke in beschauliche grüne Täler gewähren. Die sanften Linien des Horizontes und die Anmut der davor liegenden Landschaft, üben im langsamen Vorüberziehen eine beruhigende Wirkung aus.

Sicht aus dem Bus auf der Fahrt von Chiang Mai nach Chiang Rai, ThailandAuf der Straße, die vor 50 Jahren noch ein Elefantenpfad war und die noch vor 30 Jahren überwiegend von Fahrrädern und Ochsengespannen befahren wurde, herrscht aufgrund der Feiertage heute ein reger Reiseverkehr.

Sicht aus dem Bus auf der Fahrt von Chiang Mai nach Chiang Rai, Nord-ThailandAlex holt den am Morgen versäumten Schlaf nach, so dass ich die an mir vorüberziehende Landschaft betrachten und meinen Gedanken nachhängen kann.

Doi Mae Salong… ich war dort vor 19 Jahren während meiner 2. Thailandreise (von der ich nie wieder wirklich zurückkehren sollte) einmal für eine Übernachtung gewesen. Damals war die Stadt eine Art chinesischer wilder Westen gewesen, der vom Opiumhandel lebte und der sich des Einflussbereiches der thailändischen Ordnungsbehörden weitestgehend entzog. Ich werde nie vergessen, dass ich und mein Reisegefährte damals mitten in der Nacht von einer Gruppe thailändischer, mit Maschinengewehren bewaffneter Soldaten, aus dem Schlaf geschreckt wurden, die ohne anzuklopfen in unser Zimmer stürmten. Glücklicherweise hatte sich schnell herausgestellt, das wir offenbar nicht das waren, wonach sie gesucht hatten, und die Soldaten verschwanden ebenso schnell wieder wie sie gekommen waren. Obwohl dies bisher meine prägendste Erinnerung an Doi Mae Salong war, hatte der Ort in meiner Wahrnehmung immer auch eine exotische und geheimnisvolle, fast mystische Aura besessen. Geschichte und Entwicklung von Doi Mae Salong machen die kleine, von ca. 25000 Einwohnern bevölkerte und auf einer Höhe von bis zu 1600m über dem Meeresspiegel gelegene Stadt zu einem ganz besonderen und unverwechselbaren Ort.

Blick auf Doi Mae Salong im DunstIhren Anfang nimmt die Geschichte von Doi Mae Salong im Jahr 1949 …

Die Geschichte von Doi Mae Salong

Maos Kulturrevolution hatte den Sieg errungen und die im Yünnan heimischen Truppen unter General Chiang Kai Shek wurden über die chinesisch-burmesisch Grenze zurückgedrängt, wo sie zunächst ausharrten, um zu gegebener Zeit den Kampf für ihre konterrevolutionären Ziele wieder aufzunehmen. Mao und seiner Kommunistischen Partei gelang es jedoch sehr schnell, ihre Macht in ganz China zu

Mao Tse Tung

Chiang Kai Shek

zementieren. Ein militärisches Vorgehen gegen die Revolutionsarmee war zum Scheitern verurteilt, eine Rückkehr nach China unmöglich. Die kommunistische Revolution genoss einen Ruf dafür, wie sie mit Konterrevolutionären verfuhr, wenn sie ihrer habhaft wurde. Von Burma aus migrierten Gruppen dieser chinesischen Kuomintang-Soldaten bald weiter nach Thailand und Taiwan, wo sie typische yünnanesische Gemeinden gründeten. Die bedeutendste dieser Gemeinden in Thailand ist Doi Mae Salong, ein kleines, malerisches Städtchen, gelegen in einer Höhe von um die 1600 m über dem Meeresspiegel, inmitten der magischen Szenerie der nord-thailändischen Bergwelt.

Blick über den "Stadtkern" von Doi Mae Salong, ThailandDas Gebiet ist Teil des legendären Goldenen Dreiecks, und es kann davon ausgegangen werden, dass die Kuomintang-Chinesen Doi Mae Salongs ihren Anteil hatten, wenn nicht gar eine entscheidende Rolle in dem schwunghaften Opiumhandel spielten, für den das Goldene Dreieck sich weltweit einen Namen gemacht hat.

Länder des Goldenen Dreiecks mit Shan State

Goldenes Dreieck

Den vergleichsweise frühen Ausstieg aus der Opiumkultivierung in kommerziell relevantem Umfang verdankt Thailand seinem Königshaus, namentlich seinem seit 1946 regierenden Monarchen König Bhumibol Adulyadej Rama IX.

König Bhumibol, jahrzehntelang in vielerlei Hinsicht ein Segen für sein Land, erkannte früh, dass es sinnlos war, den Opiumanbau und -Handel allein mit dem Erlass einschlägiger Gesetze und deren polizeilich-militärischer Durchsetzung zu bekämpfen, da diese einen entscheidenden Teil des wirtschaftlichen Fundamentes der nord-thailändischen Bevölkerung darstellte. Er erkannte, dass er den Menschen diese wirtschaftliche Grundlage nicht entziehen konnte, ohne ihnen einen Ersatz dafür zu bieten.

Umfang und Nachhaltigkeit der königlich-thailändischen Agrarprojekte sind weltweit beispielhaft. So sind die einschlägigen Bestrebungen des thailändischen Königshauses letztlich mitverantwortlich dafür, dass das Einkommen aus Opiumanbau in der Bergenklave binnen weniger Jahre vollständig durch eines aus dem Anbau von Tee und zu einem geringeren Teil einiger anderer Cash Crops substituiert wurde.

Die Gemeinde Doi Mae Salong machte sozusagen aus der Not eine Tugend. Das Anbaugebiet produziert heute über 200 t Tee jährlich und die Qualität insbesondere der lokalen Oolong Tees, für welche die Pflanzen ursprünglich aus Taiwan importiert wurden, gewinnt seit einigen Jahren stetig an weltweiter Reputation für sein unverwechselbares, sanftes Aroma und seine gesundheitlichen Benefits.

Doi Mae Salong ist für den Tee-Anbau wie geschaffen. Höhenlage, landschaftliche Beschaffenheit und Klima, Bedingungen, die denen der taiwanesischen Anbaugebiete gleichen, aus denen die Tee-Pflanzen importiert wurden, ermöglichen den Anbau feinster grüner Tees, Oolong -Tees und seit kurzen auch schwarzer Tees. Das Anbaugebiet produziert außerdem eine Reihe von auf natürliche Weise mit Jasminblüten oder thailändischem Jasminreis aromatisierter Tees.

Teehänge mit Berglandschaft im Hintergrund bei Doi Mae SalongWährend man vor 20 Jahren in Doi Mae Salong noch einen Straßenmarkt vorfand, der eine homogene Fusion aus yünnanesischer Dorfidylle und touristischem Anspruch zu sein schien (Schlangen und andere Tiere in Alkohol sowie weitere Obskuritäten), wird die etwa 3 km lange , überwiegend aus Kurven und steilem Gefälle/Anstieg bestehende Hauptstraße der Stadt heute auf beiden Seiten vom Tee-Handel geprägt. Die Schlangen in Alkohol sind verschwunden (heute verboten?), dafür bieten selbst die Geschäfte, die auch etwas anderes anbieten, in der Hauptsache Tee an, sowie alles rund um den Tee, wie beispielsweise Keramik-Teekannen, -Tassen und Komplettservices, chinesische Tee-Tischchen, Tee-Stövchen usw. Am Dorfrand liegen einige “Tee-Fabriken” (größere Holzschuppen mit Schildern, auf denen chinesische Schriftzeichen etwas verraten, von dem ich nie erfahren werde, was es ist) sowie eine Handvoll besserer Touristen-Resorts, die sich gekonnt verstecken, um das traditionelle Stadtbild nicht in Mitleidenschaft zu ziehen.

Stadtbild von Doi Mae Salong, Thailand

Weiterreise nach Mae Chan

An der Busstation in Chiang Rai angelangt, gilt es die nächste Etappe unserer kleinen Reise zu organisieren. Diese führt nach Mae Chan, einer größeren Ortschaft gelegen auf halber Strecke zwischen Chiang Rai und Mae Sai, einer thailändischen Grenzstadt zu Burma. In Mae Chan zweigt dann eine weiter in die Berge und schließlich nach Doi Mae Salong führende Straße nach links vom Highway ab. Um die unterwegs gebotenen landschaftlichen Reize besser genießen zu können, beschließen wir uns für diese Strecke von etwa 30km ein Tuk-Tuk zu mieten. Ein Tuk-Tuk ist ein typisches, gasbetriebenes thailändisches Taxi, das sich mit Worten nur sehr schwer beschreiben lässt. Das folgende Foto von unserem Tuk-Tuk nach Mae Chan, besetzt von einem glücklichen Alex, diene daher zur Veranschaulichung.

Happy Alex in unserem Tuk-Tuk von Chiang Rai nach Mae ChanDie Investition in das Tuk-Tuk macht sich bezahlt: Landschaft und Atmosphäre rücken bei der Weiterreise um einiges näher als sie es uns während der Fahrt in dem klimatisierten Bus waren. Die Klimaanlage wird vom Fahrtwind in adäquater Weise ersetzt. Ich frage mich allerdings während der gesamten Fahrt, wie die Abgaswolke unseres eigenen Tuk-Tuks es schafft uns trotz unserer Geschwindigkeit von durchschnittlich 60 km/h und fehlendem Gegenwind zu überholen. Ein typisch thailändisches Mysterium…

Nach etwa einer dreiviertel Stunde Fahrt durch eine Landschaft, die weitgehend der zwischen Chiang Mai und Chiang Rai ähnelt, biegt unser Tuk-Tuk plötzlich nach links ab und kommt dann nach wenigen Metern vor einem typischen thailändischen Tante-Emma-Laden zum Stehen. Wir sind in Mae Chan.

Von Mae Chan nach Doi Mae Salong

Dort steht bereits ein blaues Songthaew-Taxi (Pickup-Truck mit zum halboffenen Passagierraum umgebauter Ladefläche) zur Weiterreise bereit. Von hier an ist die Reise nach Doi Mae Salong wie eine Reise in eine andere, märchenhafte Welt.

Sicht aus dem Tuk-Tuk kurz nach Mae Chan auf dem Weg nach Doi Mae SalongNachdem wir Mae Chan hinter uns gelassen haben, führt die Straße, die aus einer endlosen Aneinanderreihung von Haarnadelkurven zu bestehen scheint, steiler bergauf als zuvor. Wir verbringen den größten Teil der Fahrt damit, mit unseren Kameras am Auge aus den offenen Seitenfenstern des Songthaews herauszuhängen, um nur ja keinen der spektakulären Schnappschüsse zu verpassen, die während der etwa 20 km langen Fahrt praktisch in Serie an uns vorüberziehen.

Blick aus dem Songthaew von Mae Chan nach Doi Mae Salong, ThailandDa! In einem Tal tief unter uns zur rechten, entdecke ich sie schließlich: Die erste Tee-Plantage!

Sicht aus dem Songthaew von Mae Chan nach Doi Mae Salong, ThailandDas bedeutet, dass wir uns nun auf einer Höhe von über 1200m befinden und Doi Mae Salong nicht mehr allzu weit entfernt sein kann. Der Blick auf die nun tief unter uns liegende Straße, auf der wir gekommen sind, ist schwindelerregend.

Bergpanorama bei Doi Mae Salong, ThailandHin und wieder sehen wir zu beiden Seiten der Straße kleinere Ansammlungen von aus Holz und Bambus mit Blätter- und Strohdächern errichteten Hütten, die das Zuhause verschiedener hier ansässiger Bergstämme darstellen. Die sich bietenden Perspektiven auf die nord-thailändische Bergwelt sind so atemberaubend, dass ich es fast bedauere, dass wir nun bald ankommen werden.

Sicht aus dem Songthaew vor Doi Mae Salong, Thailand

Ankunft in Doi Mae Salong

Schließlich nehmen die Häuser auf beiden Seiten der Straße an Regelmäßigkeit und Häufigkeit zu. Wir passieren einen letzten militärischen Kontrollpunkt und um die nächste Biegung kommt Doi Mae Salong in Sicht.

Sicht vom Bungalow im Khum Nai Phol Resort, Doi Mae Salong, ThailandEine Minute später rollt unser Taxi die gut 3 km lange, gewundene und ständig steil auf und ab führende Hauptstraße des merkwürdigen, inmitten der Bergwelt Nord-Thailands gelegenen chinesischen Städtchens entlang. Es scheint kaum ein Haus in dieser Stadt zu geben, dessen Bewohner nicht irgendeine Art von Geschäft betreiben: Unterkünfte, Restaurants, Haushaltswaren, Lebensmittel, Schuster, Friseure, landwirtschaftliche Produkte aller Art, Kramläden, Läden mit auf Anhieb nicht identifizierbarem Geschäftsgegenstand, das obligatorische 7/11, und natürlich Tee. Der geschätzte Anteil an Geschäften, die Tee aus eigenem Anbau und eigener Verarbeitung verkaufen, liegt bei gut einem Viertel.

Etwa in der Mitte des Städtchens, rund um das obligarorische 7/11, gruppieren sich etwa 5 Budget-Guest Houses im Backpackerstil (empfohlen: Shin Sane Guest House). Für etwa 5€ pro Übernachtung bekommt man hier ein Zimmer mit eigener heißer Dusche. Für zusätzliche 2-3€ hat das Zimmer sogar ein Fernsehgerät. Ich nenne unserem Taxifahrer den Namen des von mir gebuchten Resorts (das Khum Nai Phol Resort inmitten von Doi Mae Salong, etwas teurer, aber zu Recht, wie sich später herausstellt) und er erklärt sich einverstanden uns dorthin zu bringen.

Doi Mae Salong_Shin Sane Guest House_StraßeDer Bungalow, der uns nach einem freundlichen Empfang zugewiesen wird, ist ein kleines, ganz aus Teakholz bestehendes Juwel, dessen Krönung ein großzügiges, geschmackvoll eingerichtetes Bad mit einer waschechten Badewanne darin ist. Der Balkon unseres Bungalows überschaut zur Linken den uns näher gelegenen Teil der Stadt, während sich uns zur Rechten eine Aussicht über einige sich harmonisch ins Stadbild einfügende Tee-Plantagen eröffnet, die in der Ferne von dem entfernteren Teil Doi Mae Salongs begrenzt werden.

Doi Mae Salong: Aussicht von Khum Nai Pol Resort über Tee-Plantage und StadtBeim Erledigen der Formalitäten an der Rezeption erfahren wir, dass unser Aufenthalt mit dem alljährlich in Doi Mae Salong vom 25. Dezember bis zum 02. Januar abgehaltenen chinesischen Tee-Fest zusammenfällt, was so viel bedeutet wie allabendlich Musik und Tanz bis in die späten Stunden. Was es sonst noch bedeutet, erfahre ich leider erst viele, auf Doi Mae Salongs Hauptstraße beschwerlich auf und ab gekraxelte Kilometer später.

Die Tee-Shop-Odyssee

Die Fortbewegung zu Fuß im abendlichen Doi Mae Salongs erweist sich nach Einbruch der Dunkelheit als doppelt mühsam, da die ohnehin enge, einer Berg- und Talbahn ähnelnde Straße nicht ber keinen Gehweg verfügt, sondern aufgrund der Feiertage und des Tee-Festes auch ein beachtlicher Verkehr herrscht.

Es ist Brauch in den Tee-Shops von Doi Mae Salong, Besuchern eine offenbar unbegrenzte Gratis-Tee-Verköstigung nicht nur zu gewähren, sondern geradezu aufzudrängen, so dass der Besuch auch nur weniger dieser Läden mit einem beträchtlichen Zeitaufwand verbunden ist. So verbringen wir die folgenden Stunden mit einer Bewanderung Doi Mae Salong und der Einkehr in einer Reihe von Tee-Shops, in denen wir uns Stück für Stück durch das gesamte Tee-Portfolio der Region trinken. Die Menschen, die uns bewirten , sind durchweg so nett zu uns, dass wir uns jwesweils nur unter Inkaufnahme eines erheblichen Schuldkomplexes wieder lösen können.

Teeverkostung in einem Teeshop in Doi Mae SalongSchließlich landen wir in einem Shop, dessen Angebot mich rundum überzeugt. Es gibt verschiedene Sorten und Qualitäten an lokalen Oolong Tees, Grünen Tees, Jasmin-Tee, mit Reis aromatisierten Tee, sog. 4-Season-Tee sowie aus China importierte Jiaogulan- und Ginseng-Tees, kurz: alles, was mein Herz begehrt. Das junge Mädchen, das einsam den Laden hütet, gibt mir schüchtern, aber freundlich Auskunft und wir beschließen, dort am nächsten Tag unsere Tee-Einkäufe zu tätigen.

Dann statten wir noch dem unweit von unserem Resort abgehaltenen Tee-Festival von Doi Mae Salong einen Besuch ab. Die auf der Festivalbühne dargebotene musikalische Unterhaltung beschallt an diesem Abend die gesamte Stadt und hat uns zuvor bereits auf unserer Tee-Shop-Odyssee begleitet.

Das Tee-Festival von Doi Mae Salong

Auf dem Festgelände angelangt ist das erste, das wir feststellen, dass wir die Kilometer alle umsonst gelaufen sind. Das siebentägige, alljährlich abgehaltene Festival dient der Promotion der lokalen Tee-Produkte, weshalb jeder Tee-Erzeuger aus der gesamten Umgebung dort einen Stand unterhält, an welchem er sein gesamtes Angebot in übersichtlicher Form präsentiert. Eine vergleichweise überschaubare, etwa 100m lange Aneinanderreihung von Tee-Shops auf ebenem Gelände vs. eine kilometerweite Berg- und Talwanderung durch Doi Mae Salong.

Reihe von Ständen auf dem Tee-"Festival" in Doi Mae Salong, ThailandDie zunächst noch recht übersichtlichen Besuchermengen nehmen nach Einbruch der Dunkelheit zu und immer mehr Interessenten sammeln sich vor den Ständen, um Tee anzuschauen, zu kosten, Preise auszuhandeln und zu kaufen.

Tee-Präsentationsstände der Erzeuger auf dem Teefestival von Doi Mae SalongWieder kosten wir Tee und es dauert nicht lange, bis wir auch die Festivalvertretung des von uns zuvor für unseren Einkauf auserkorenen Tee-Erzeugers identifiziert haben. Es handelt sich bei dem Unternehmen um einen Familienbetrieb, wobei and diesem Abend eine Tochter die Stellung im Laden hält und 2 weitere Töchter den Festivalstand betreuen, während Mama pausenlos zwischen beiden Lokalitäten hin und her pendelt.

"Unser" Tee-Stand auf dem Tee-Festival in Doi Mae Salong, ThailandNach einigen Tassen Tee, vielen Fragen und ebenso vielen geduldigen Antworten lädt man uns für den kommenden Morgen zur Besichtigung der familieneigenen Tee-Fabrik ein, ein Angebot, das ich nur zu gerne annehme.

Das musikalische Programm auf der Festivalbühne wird von wechselnden lokalen Sängerinnen bestritten, die von CD-Aufnahmen begleitet werden.

Bühne mit Sängerin auf dem Teefestival in Doi Mae SalongZum Abendessen gibt es geröstete Yünnan-Ente mit gekochten Spinatblättern in einem kleinen, am Festivalgelände gelegenen chinesischen Straßenrestaurant.

Neues Heim

Am nächsten Morgen müssen wir uns allerdings zuerst eine neue Bleibe suchen, da unser Resort an diesem Tag bereits ausgebucht ist. Wieder geht des die Straße hinauf und hinab, nur diesmal mit Gepäck, und ich bereue zum ersten Mal die Gitarre samt Koffer mitgenommen zu haben. Wir haben Glück. Bereits nach knapp 500m finden wir ein akzeptables Zimmer für die zweite Nacht im „See-See Guest House“, das normalerweise für 12€ die Nacht zu haben ist, aber wegen des Feiertagsbetriebs jetzt das Doppelte kostet. Die Terasse unsere Bungalows bietet eine deutlich weniger spektakuläre Aussicht als die unserer vorherigen Behausung, aber das Zimmer ist okay und wir sind es zufrieden.

Aussicht von unserem Bungalow im See-See Guest House

Besuch in der Tee-Fabrik

Eine halbe Stunde später sind an der Tee-Fabrik, vor welcher gerade eine frische Lieferung Oolong N°12 in der Sonne ausgebreitet liegt.

Zukünftiger Oolong N°12 ausgebreitet vor der TeefabrikWährend der folgenden Besichtigung und Demonstration des Verarbeitungsprozesses der Tee-Blätter lösen sich viele für mich bisher ungelöste Rätsel, beispielsweise die Frage, wie die Chinesen es schaffen, jedes einzelne Tee-Blatt zum Kügelchen zu rollen (dem sog. „Gunpowder“), ohne dass eine 100g-Packung mit Tausenden solcher Kügelchen dadurch unerschwinglich wird: Es gibt hierfür, wie könnte es anders sein, Maschinen, und die Fertigung erfolgt sozusagen am Fließband. Dennoch erweist sich der Vorgang als komplex, vielstufig und zeitaufwendig.

Geschäftiges Treiben in der TeefabrikDer Tee wird zunächst in großen, rotierenden Trommeln erhitzt, wobei die Rotation ein gleichmäßiges Erwärmen ermöglicht …

Tee-Blätter in rotierendem Heizkessel in Doi Mae Salong, ThailandDanach wird der Tee aus der kippbaren Trommel geschüttet und in ein Tuch gepackt, das anschließend einen Ballen bildet.

Tee wird nach dem Auskippen aus dem Kessel in ein Tuch gehülltDie fertigen Ballen werden zugewickelt und dann in eine Zentrifuge gestellt, auf der sie zunächst noch fester eingewickelt und dann für eine Weile rotiert werden.

TeezentrifugeDann werden die Ballen von der Zentrifuge heruntergeholt und wieder ausgepackt.

Teeverarbeitung in der Tee-Fabrik in Doi Mae Salong, ThailandDann beginnt der Prozess von Neuem. Rotierende Heiztrommel…

Mit Tee gefüllte Heiz-Trommel vor der Entleerung… Einhüllen in ein Tuch…

Teefabrik Doi Mae Salong: Wickeln des Kesselinhalts zu einem Ballen… fest einwickeln und ab auf die Zentrifuge.

Festes Einwickeln und Rotieren des Tees auf der ZentrifugeDer gesamte Ablauf wiederholt sich für einen Oolong Tee mehrfach, je nach gewünschtem Fermentierungsgrad, und das Zentrifugieren des im Tuch zusammengepressten, erwärmte Tees bewirkt offenbar, dass die Tee-Blätter sich zu Kugeln, dem berühmten chinesischen „Gunpowder“ zusammenrollen. Jedenfalls belegt dies der Ausstoß der letzten Heiztrommel.

Entleeren der HeiztrommelMir ist klar, dass das früher einmal von Hand gemacht worden sein muss, aber das kann ich heute natürlich weder erwarten noch bezahlen. Grüner Tee ist weniger aufwendig, da er der Kesselprozedur nur einmal unterzogen wird, und zwar ohne Wärmezuführung. Ich sehe es an diesem Tag nicht, aber ich denke mir, dass in diesen Kesseln auch die Aromatisierung von Tees mit Jasminblättern oder thailändischem Jasminreis unter Wärmezuführung erfolgt.

Der Tee-Staub, der während dieses Prozesses in den Trommeln zurückbleibt, wird gesammelt, zum Preis von einem Euro das Kilo verkauft und, wenn ich recht verstanden habe, als Nahrungsmittelzusatz benutzt.

Ausschuss (in den Trommeln zurückbleibender Tee-Staub)

Der Tee-Einkauf

Ich begebe mich wieder zurück zum nur 50 m entfernten Shop „unserer“ Tee-Familie, wo Alex, dem die Fabrik bald langweilig wurde, unter Aufsicht der Tee-Mama friedlich mit deren Jüngstem spielt und seinen Spaß hat.

Alex spielt mit dem Jüngsten aus "unserer" TeefamilieDie kommenden Stunden gehen mit dem Aufgeben meiner Bestellung ins Land. Es ist mein erklärtes Ziel, ein repräsentatives Sample einzukaufen. Dieses besteht am Ende aus insgesamt 14 Produkten: Einer Reihe von Oolong- und Grüner Tees verschiedener Qualitäts- und Preisklassen, einem mit Jasminblüten aromatisierten Tee, einem mit thailändischem Jasminreis aromatisierten Tee, einem Vier-Jahreszeiten-Tee (wird viermal jährlich geerntet) sowie zwei aus China importierten Tees, von denen einer ein Ginseng-Tee ist und der andere das legendäre chinesische „Unsterblichkeitskraut“ Jiaogulan. Schwarzen Tee (Chinesisch: „roter“ Tee, Thai: „Chaa Deng“) gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dieser wird meinem Tee-Portfolio erst einige Wochen später hinzugefügt werden.

"Unser" Tee-Shop in Doi Mae Salong, ThailandNachdem wir lange und über vielen Tassen Tee über Mengen und Preise, gesprchen haben, ist schließlich ein „Sample“ von 24kg Tee bestellt, definitiv genug, um meinen eigenen Tee-Bedarf auf Lebenszeit zu decken. Zwei der Töchter der Familie machen sich sofort ans Verpacken.

"Unser" Teeladen in Doi Mae Salong, Thailand: Verpacken von TeeJede Packung wird einzeln abgefüllt, abgewogen und dann in einer Vakuumverpackungsmaschine eingeschweißt.

Eintüten, Abwiegen und Verpacken meines TeesDie chinesischen Designs der Tee-Packungen sind äußerst originell und der Vakuumverpackungsmethode ist nichts hinzuzufügen.

Die einzelnen Packungen werden in großen Kisten verstaut und ich beginne mir Sorgen darüber zu machen, wie ich diese am nächsten Tag nach Chiang Mai transportieren werde. Ich erwähne meine Bedenken der Ladeninhaberin gegenüber, die sich daraufhin auf ihr Motorrad schwingt und davonrauscht. Als sie nach 10 Minuten wiederkommt, berichtet sie mir, dass sie einen Songthaew-Fahrer gefunden hat, der bereit ist mich am nächsten Tag zu einer Uhrzeit meiner Wahl für 800 Baht (20€) nach Chiang Rai zu bringen, ein Angebot, das ich angesichts der vor meinen Augen immer schwerer werdenden Kisten nur allzu gerne annehme.

Die beiden verbleibenden Punkte auf der Tagesordnung sind ein Besuch der Tee-Plantagen rund um Doi Mae Salong und der Genuss der vielgerühmten Aussicht, die man von dem auf em Berrgipfel über Doi Mae Salong gelegenen chinesischen Tempel aus haben soll. Ich bin sicher, dass die Ladeninhaberin uns auch hier weiterhelfen kann, eine Annahme, die sich als richtig erweist. Sie erklärt einem Motorradtaxifahrer genau, was ich will, und dieser erklärt sich bereit, uns für 150 Baht (knapp 4€), weniger als das Taxi in Deutschland fürs blosse Einsteigen berechnet, zu beiden Zielen zu bringen.

Besichtigung der Tee-Plantagen

Wir verlassen Doi Mae Salong in Richtung Mae Chan und biegen nach etwa 1km links ab. Dann fahren wir zu dritt einen steilen, sandigen Feldweg hinunter, was lebensgefährlich aussieht und wahrscheinlich auch ist, aber unser Fahrer versichert uns, dass er das ständig tut und ich bemühe mich beruhigt zu sein.

Unten angekommen zeigt es sich, dass wir eigentlich oben angekommen sind, genauer gesagt am oberen Rand einer ausgedehnten Tee-Plantage.

Langgezogener Tee-Hang in Doi Mae Salong, Thailand, von obenUm auch Fotos aus anderen Perspektiven zu bekommen, mache ich mich an den Abstieg. Bereits nach einem kleinen Stück des Weges eröffnen sich neue Ausblicke.

Doi Mae Salong, Thailand: Baum vor Tee-HangIch gewinne zunehmend den Eindruck, dass aus irgendwelchen mir unbekannten Gründen alles and diesen Tee-Feldern rund ist… die Felder selbst, der Zuschnitt der Pflanzen, einfach alles. Möglicherweise ein Aspekt chinesischer Tee-Plantagen-Ästhetik…

Tee-Hang in Doi Mae Salong: Chinesische Teeplantagen-ÄsthetikAuf halbem Weg nach unten passiere ich eine kleine Gruppe von Tee-Plantagen-Arbeitern, die gerade eine Pause eingelegt und es sich auf einem Absatz des Hügels vor einer besonders malerischen Hintergrundszenerie gemütlich gemacht haben.

Teeplantagen-Arbeiter legen eine Pause einIch frage mich, inwieweit die Einheimischen selbst wohl die landschaftlichen Reize ihrer Heimat zu schätzen wissen, die für sie eine Selbstverständlichkeit sein müssen. Eine Frage, die ich nicht mit letzter Sicherheit beantworten kann, aber ich denke, die Tatsache, dass sie diesen Platz für ihre Pause gewählt haben, spricht dafür, das der Reiz der Szenerie auch ihnen zumindest nicht gänzlich abgeht.

Doi Mae Salong, Thailand: Tee-Plantagenarbeiter machen eine PauseSchließlich bin ich am unteren Ende der Plantage angelangt. Das Motiv der von unten her fotografierten Tee-Plantage erweist sich zwar als weniger spektakulär als angenommen…

Tee-Hang in Doi Mae Salong, Thailand… dafür eröffnen sich neue atemberaubende Szenerien zur Rechten…

Teeanbau in Doi Mae Salong, Thailand: Teeplantagen-Perspektive… und zur Linken.

Doi Mae Salong, Thailand: Tee-Plantagen mit LandschaftshintergrundBei dem beschwerlichen Rückweg nach oben mache ich im Hintergrund die vagen Umrisse eines Gebäudes aus, das wie ein chinesischer Tempel aussieht, oder jedenfalls so, wie ich mir einen chinesischen Tempel vorstelle …

Über einer Teeplantage thronender chinesischer Bau in Doi Mae SalongWieder oben angelangt besteigen wir wieder den Rücksitz unseres Motorradtaxis und weiter geht es zu dem hoch über Doi Mae Salong thronenden Tempel.

Der Tempel über Doi Mae Salong

20 Minuten steile Bergauffahrt später werde ich für diese Entscheidung belohnt. Der Tempel selbst ist weniger spektakulär, dafür verfügt er auf seiner 2.Etage eine Aussichtsplattform, die einen 180°-Rundblick über die Umgebung von Doi Mae Salong ermöglicht.

Über Doi Mae Salong thronender Tempel und AussitchtspunktDer Tempel verfügt über ein Nebengebäude, in welchem die üblichen buddhistischen Reliquien (Buddha-Statuen, bildliche Darstellungen aus dem Leben des Buddha usw.) aufbewahrt werden.

Nebengebäude des Tempels über Doi Mae SalongDie Aussicht von der rund um die Tempelkuppel herumführenden Aussichtsplattorm lässt sich aufgrund ihrer multiplen Perspektiven mit einem gewöhnlichen Fotoapparat leider nicht wirklich angemessen einfangen. Zur Linken erstreckt sich Doi Mae Salong…

Aussicht über Doi Mae Salong, Thailand, und Umgebung… mit seinen Tee-Plantagen…

Umgebung von Doi Mae Salong, Thailand, mit Tee-Anbauflächen
…während sich zur Rechten eine Aussicht über bewaldetes Bergland bietet.

Sanfte, grüne Hügel bei Doi Mae Salong, NordthailandAuf dem Rückweg in die Stadt macht unser Fahrer einen kleinen Umweg, um uns das „Tee-Denkmal“ von Doi Mae Salong zu zeigen. Was wir dann zu sehen bekommen, mag vom künstlerischen Standpunkt her disputabel sein, übertrifft aber definitiv meine Erwartungen. Der Eingang des Tee-Denkmals/-Kunstwerks wird einem riesigen Löwenpaar bewacht.

Löwe und Löwin am Eingang zum Tee-Denkmal in Doi Mae SalongWährend der männliche Löwe eher bedrohlich wirkt, möglicherweise zur Abschreckung ungebetener Gäste wie beispielsweise böser Geister…

"Wächter"-Löwe am Eingang zum Tee-Denkmal in Doi Mae Salong… bringt das Steinbildnis des Löwenweibchens, welches liebend ihre Pranke um das schutzsuchend an sie geschmiegte Löwenbaby hält, auch noch andere Facetten zum Ausdruck.

"Wächter"-Löwin am Eingang zum Tee-Denkmal in Doi Mae SalongAuf dem Gelände selbst sind zwei überdimensionierte, in Stein gehauene Teekannen zu sehen, eine davon silberfarben und freistehend…

"Teekannen"-Kunstwerk als Teil des Tee-Denkmals in Doi Mae Salong… die andere goldfarben und auf einem „Heizstövchen“ stehend, in dessen Innerem eine Teestube untergebracht ist, welche an diesem Tag leider verschlossen ist.

"Teekanne auf Heizstövchen", Teil des Tee-Denkmals in Doi Mae SalongDas Bild wird abgerundet von einem „3-Teekannen-Kunstwerk“, das unweigerlich an einen Brunnen erinnert, aber kein Wasser führt. Die Kannen erwecken den Eindruck frei in der Luft zu schweben, „stehen“ aber tatsächlich auf den „Strahlen“ der „Flüssigkeit“, die aus den zum Ausgießen nach vorne geneigten Teekannen „strömt“.

3-Teekannen-Kunstwerk, Teil des Tee-Denkmals in Doi Mae SalongAuf dem Rückweg zur Stadt entdecke ich noch einen buddhistischen Tempel, sonst die alltäglichste aller Erscheinungen in thailändischen Dorf- und Stadtbildern, nicht so aber in Doi Mae Salong: selbst Gebäude, die auf den ersten Blick wie Tempel wirken, bergen oft keinerlei buddhistische Reliquien und beherbergen auch keine Mönche. Diese sind wahrscheinlich eher Ausdrucksformen einer chinesischen Spiritualität oder Kunstverehrung. Dieser hier ist jedoch ganz offensichtlich ein buddhistischer Tempel, der alle Charakteristika eines typischen thailändischen Tempels aufweist und wie viele derselben an einem besonders malerischen Ort steht, in diesem Fall auf einem Hügel am Stadtrand vor dem Hintergrund eines herrlichen Naturpanoramas.

Einer der wenigen buddhistischen Tempel in Doi Mae Salong, Thailand

Letzter Abend und Abschied von Doi Mae Salong

Nach einem kurzen Abstecher in unserem Guest House schlendern wir noch ein Stück die Hauptstaße entlang und kehren im „New Era“ ein, einem kleinen Restaurant mit angeschlossener Bäckerei, das periodisch von einem netten jungen Franzosen (Thomas) und seiner thailändischen Freundin geleitet wird. Es gibt hier ausnahmsweise auch thailändische Gerichte sowie die wahrscheinlich einzigen Käse- Sandwiches der Stadt und ein westlich anmutendes Frühstück mit Toast, Ei, Kaffee, Kuchen. usw., auf welches wir uns vornehmen am folgenden Morgen zurückzukommen.

New Era Bakery in Doi Mae SalongAuch dem „Tee-Festival“ statten wir noch einen Besuch ab, auf dem Weg dorthin begleitet von einem herrlichen Sonnenuntergang über den Bergen um Doi Mae Salong.

Sonnenuntergang über den Bergen bei Doi Mae Salong, ThailandWir drehen eine letzte Runde über das Gelände des Tee-Festivals, bei welcher wir nicht versäumen, uns an „unserem“ Tee-Stand mit einem Tässchen von dem mit thailändischem Jasminreis aromatisierten Tee („Chaa Khao Hoom“) verwöhnen zu lassen, den wir beide besonders gern mögen.

Am nächsten Morgen treffen wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück in der von dem jungen Fanzosen geleiteten Bäckerei am Kilometerstein 0 km mit dem Fahrer unseres Songthaews.

Alex vorm Kilometerstein 0 der Straße von Doi Mae Salong5 Minuten später holen wir mein Gepäck im Guest House ab, weitere 5 Minuten später die Tee-Kisten beim Shop. Ich verlasse Doi Mae Salong mit einem weinenden und einem lachenden Auge… ich denke, dieser Ort wird mich bald wiedersehen.