16. April 2019
Intro
The Tea Leaf Theory ist eine Vereinigung kleiner Teeerzeuger in den Teeanbaugebieten Nordostindiens. Unter diesen finden sich auf der einen Seite bekannte Namen wie Darjeeling und Assam. Auf der anderen Seite beschreitet die Initiative mit Anbauprojekten an Gebieten wie Manipur und Arunachal echtes Neuland. Um das gleiche hohe Qualitätsniveau über das gesamte Portfolio an Mitgliedsfarmen sicherzustellen, muss jeder einzele Erzeuger die strengen Prozessvorschriften des Projekts befolgen. Unter diesen sind die ehrgeizigen Prinzipien naturnahen Anbaus, faire Preise für Produzenten und faire Löhne für Arbeiter grundlegende Säulen des einzigartigen Ansatzes von The Tea Leaf Theory.
Als Gründer Upamanyu Borkakoty mit seiner Idee erstmals an mich herantrat, war ich sofort ebenso neugierig wie skeptisch. Neugierig natürlich auf die Tees, die eine solche Idee hervorbringen würde. Und skeptisch… Nun ja, ich denke, man ist immer gut beraten, den großen Worten eines Marketingexperten skeptisch gegenüberzustehen. Um es kurz zu machen, alles was The Leaf Theory tun musste, um mich von der Aufrichtigkeit ihrer Beweggründe zu überzeugen, war, mir einige ihrer Tees zur Verkostung zu schicken. Schon die ersten Schlucke Royal Tippy Black des Latumoni-Teegartens in Assam zerstreuten alle Zweifel daran, dass dieser Mann es ernst meinte. Seither hat Sailen Phukam’s Latumoni-Teegarten in Assam seinen festen Platz im Angebot des Siam Tea Shop. Und natürlich gibt es Pläne, mehr Tees von Mitgliedern von The Tea Leaf Theory dort anzubieten.
Von hier ab überlasse ich dem Gründer des Projekts selbst das Wort… Vor wenigen Tagen erhielt ich eine E-Mail von Upamanyu Borkakoty, beginnend mit den Worten: „Ich dachte, ich schreibe Ihnen mal meine Geschichte auf…“ . Die hierauf folgenden Zeilen bewegten mich so sehr, dass ich auf der Stelle beschloss, sie mit den Lesern des Siam Tee Blog zu teilen.
Die Geschichte von The Tea Leaf Theory – erzählt von ihrem Gründer
Prolog
Alles begann im Jahr 2013. Nach meinem Studium der Wirtschaft mit Abschluss in Marketing war ich als Brand-Manager für ein großes Unternehmen tätig. Eigentlich mochte ich meine Arbeit und war froh, einen bequemen Job mit einem guten Einkommen zu haben. Dennoch, im Grunde meines Herzens hatte ich mir immer gewünscht, in meine Heimat Assam zurückzukehren und etwas für die Menschen dort zu tun. Ich habe immer geglaubt, dass ein Leben, das nur der Erfüllung der eigenen materiellen Wünsche dient, nichts wert ist. Zudem verdankte ich meine eigene gute Ausbildung nur den Anstrengungen meiner Eltern, die lange und hart gespart hatten, um mir diese zu ermöglichen.
Die Initialzündung dafür, meinem Leben eine neue Richtung zu geben, verdanke ich jedoch eher einem Zufall. Man könnte es natürlich auch Schicksal nennen, oder Karma… Im Jahr 2014 stieß ich während meines Jahresurlaubs in meiner Heimatstadt Sivasagar in Assam auf einen kleinen Bauern in einem Lebensmittelgeschäft, der versuchte, seinen aus biologischem Anbau stammenden grünen Tee zu verkaufen. Obwohl ich in Sivasagar geboren und aufgewachsen bin, hatten wir nie Zugang zu den Teegärten und Fabriken, welche den Reichen in unserer Gesellschaft vorbehalten waren. Tatsächlich hatte ich nicht gewusst, dass Tee von Hand verarbeitet werden und so schön aussehen kann.
Kleine Teeerzeuger in Nordostindien
Um herauszufinden, worum es bei Tee geht, besuchte ich den Bauern. Dabei lernte ich die Schwierigkeiten kennen, mit denen kleine Teeerzeuger zu kämpfen haben, um solche hochwertigen Tees herzustellen. Als die Bio-Revolution der Kleinbauern 2007/09 begann, lernten sie nur die Herstellung grüner Tees, die einen bitteren Geschmack hatten. Trotzdem gelang es ihnen, einen kleinen Markt für das Produkt zu schaffen, welches sehr einfach zu produzieren schien. Einfach pflücken, erhitzen, rollen und trocknen. Die Herstellungstechnik war jedoch auch genau der Grund dafür, warum diese grünen Tees bitter schmeckten.
Als die ortsansässigen Ärzte begannen, Diabetikern grünen Tee zu verschreiben, nahm der Konsum zu. Parallel dazu stieg auch die Anzahl der kleinen Teeerzeuger erheblich an. Allerdings hatte keiner von ihnen gelernt, wie man schwarzen Tee verarbeitet. Der Hauptgrund hierfür war, dass die Fabriken der großen Estates ihnen verschlossen waren. Noch vor einem Jahrzehnt erhielten kleine Teeerzeuger nicht einmal Unterstützung von der TRA (Tea Research Association). Es gab auch keinen Markt für handgefertigte schwarze Tees von hoher Qualität, da die privaten Verbraucher an preiswerte CTC-Tees von billiger Qualität gewöhnt waren, während teure schwarze Tees kaum in ihren Küchenschränken zu finden waren. Und natürlich haben die Ärzte auch keinen schwarzen Tee verschrieben…
Die Anfänge
Dies war der Punkt, an dem ich beschloss, nach einschlägigen Kontakten zu suchen und während meines Urlaubs so viel wie möglich zu lernen. Mein alter Freund Mr Ramen Gogoi, der als Tea Taster für TRA tätig war, half mir so gut er konnte. Dies allerdings auf ganz privater Ebene, da die TRA nur Mitgliedsunternehmen unterstützte. Er führte mich in die Kunst des Tea Tastings ein und vermittelte mir so einiges aus seinem reichen Wissensschatz.
Tatsächlich hatte ich sogar einen Onkel mütterlicherseits, der als Tea Taster arbeitete. Dieser hing seinen Beruf jedoch 1997 an den Nagel, um eine NGO für Menschen mit Behinderungen mit dem Namen „Atma Nirbhar – Ek Challenge” („Eigenständigkeit – eine Herausforderung“) zu grünen. Unglücklicherweise kam mein Onkel 2013 bei einem Verkehrsunfall ums Leben, bevor ich je etwas von ihm über Tee lernen konnte. Nach seinem Tod wurde ich Mitglied des Management-Kommittees der NGO. Obwohl ich zu dieser Zeit in New Delhi lebte, schafften wir es mit Gottes Hilfe 45 Hilfsbedürftige zu unterstützen.
Es geht voran…
Ich war auf der Suche nach natürlichen und nachhaltigen Farmen, die von Landwirten mit Unternehmergeist betrieben werden, die mehr wollen als irgendeinen grüner Tee zu produzieren. Natürlich hätte ich eine weitere NGO gründen können, die sich dem Verkauf hochwertigen Blattguts kleiner Teeeerzeuger widmet. Ich glaubte jedoch an das Konzept, unsere Kleinebauern zu selbstständigen Unternehmern zu machen, anstatt nur Hilfeempfänger zu sein. Ich wusste, es würde mindestens 3-4 Jahre dauern, um die Grundlagen für die Herstellung hochwertiger Tees zu legen. Offensichtlich würde es auch jede Menge Druck von außen geben, da die großen Estates neidisch auf uns werden würden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten alle unsere Erzeugerpartner ihren Lebensunterhalt damit verdient, die grünen Blätter an große Estates zu verkaufen. Natürlich zu einem von den letzteren bestimmten Preis. Dieses System hatte bereits Mitte der 90er Jahre begonnen. Später, Mitte 2000, begannen die Preise zu fallen, da die Anzahl der Erzeuger exponentiell anstieg.
Zu diesem Zeitpunkt beschloss ich, etwas zu unternehmen und eine neue Art von Unternehmertum ins Leben zu rufen. Ich habe meinen Job im Dezember 2014 gekündigt, den komfortablen Lebensstil aufgegeben und gerade genug gespart, um noch zwei Jahre leben zu können. Natürlich in Sivasagar, einer kleinen Stadt, in der die Ausgaben minimal sind.
Höhen und Tiefen
Mit begrenzten Investitionen und durch Einsatz einheimischer Technologien starteten wir unsere erste Versuchsstation. Wieder mit der Hilfe von Herrn Rebo Gogi richteten wir auf seinem Hof in Koliapani, Assam, eine Mikroverarbeitungseinheit ein. Dort begannen wir mit der Erforschung verschiedener Verarbeitungsstile. Später dehnten wir diese Aktivitäten auf Darjeeling, Sikkim, Meghalaya und Arunachal aus. Wir suchten nur nach kleinen Teeanbauern, die die Leidenschaft zum Experimentieren hatten und die Produktionsgeheimnisse bewahren konnten, ehrlich in ihrer Haltun waren und denen es an der nötigen Bildung mangelte, um ihr Produkt zu vermarkten. Denn wir haben festgestellt, dass die Gebildeten eher mit der Vermarktung der Tees befasst sind als damit zu lernen, was Tee ist.
Seitdem haben wir Höhen wie Tiefen durchlaufen. Oft genug mussten wir uns von Erzeugerpartnern trennen, weil sie unsere Prozessvorschriften nicht befolgten oder unsere vorgeschriebenen praktischen Schulungen nicht besuchten. Um die Veränderung, nach der wir streben, auch wirklich möglich zu machen, müssen wir auf die Einhaltung unserer Richtlinien bestehen.
Was wir bisher erreicht haben
Derzeit haben wir 5 kleine Teeerzeuger-Partner in Assam und nur einen in Darjeeling (wo wir uns bereits von 4 Erzeugerpartnern trennen mussten). Außerdem arbeiten wir mit einem Produzenten tief im Herzen von Arunachal zusammen, und eine zweite Kooperation dort befindet sich in Aufbau. Darüber hinaus haben wir Gespräche mit kleinen Teeerzeugern in Manipur und Nagaland aufgenommen.
Unser Markt ist klein und wir mussten ihn für uns erschaffen. Wir haben weder von Tea Board noch von einem Tea Broking-Unternehmen Unterstützung erhalten. Wir haben bis 2017 keinen Gewinn gemacht; erst im Jahr 2018 ist etwas hängengeblieben, und das ging in die Renovierung der Mikroeinheiten. Es ist immer noch ein schwerer Kampf, und meine ich habe bereits im Jahr 2017 alle meine Ersparnisse aufgebraucht. Trotzdem konnten wir mit der Unterstützung einiger Käufer das Geschäft und damit das Projekt vorantreiben.
Mittlerweile unterhalten wir Beziehungen zu als 40 Teebauern in allen Regionen Nordostindiens. Wir können dieses Potential jedoch nur ausschöpfen, wenn wir einen Markt für unser Produkt haben. Wir behalten die strikte Kontrolle über die Produktion, und jede einzelne Charge wird einer genauen Prüfung – und Verkostung – unterzogen, bevor sie die Genehmigung für die Weitergabe an unsere Käufer erhält. Unsere Erzeugerpartner haben keine Bio-Zertifizierung, nur weil sie sich die Gebühren der Zertifizierungsstelle nicht leisten können. Tatsächlich liegen unsere Anbauverfahren sogar über deren Standards, aber eine solche Zertifizierung ist für uns einfach unerschwinglich.
Zukunftspläne
Wir planen derzeit, unsere eigene Form von FairTrade zu starten. Dabei geht es uns darum, keine externe Agentur bezahlen zu müssen, nur um unseren eigenen Leuten zu helfen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Unterstützung der Ausbildung unserer Erzeugerpartner. Schließlich sind wir immer noch keine NGO, sondern nur eine kleine unternehmerische Initiative für kleine Teeerzeuger. Alle unsere Mikro-Verarbeitungseinheiten werden in Handarbeit hergestellt, und wir haben bisher noch nicht einmal einen Teerolltisch. Trotzdem zahlen wir unseren Arbeitern bessere Löhne als alle umliegenden großen Teegärten. Unser Ziel ist es natürlich, im Jahr 2019 Gewinne zu erzielen, um es auf die nächste Ebene zu schaffen und zur Fallstudie für andere kleine Teeerzeuger zu werden, die an ihre Träume glauben.
Weitere Informationen zu The Tea Leaf Theory, ihren Erzeugerpartnern, Teesorten und Teegärten finden Sie auf der projekteigenen Website:
https://www.tealeaftheory.com/
Von hier ab überlasse ich dem Gründer des Projekts selbst das Wort… Vor wenigen Tagen erhielt ich eine E-Mail von Upamanyu Borkakoty, beginnend mit den Worten: „Ich dachte, ich schreibe Ihnen mal meine Geschichte auf…“ . Die hierauf folgenden Zeilen bewegten mich so sehr, dass ich auf der Stelle beschloss, sie mit den Lesern des Siam Tee Blog zu teilen.
Die Geschichte von The Tea Leaf Theory – erzählt von ihrem Gründer
Prolog
Nun, es begann alles im Jahr 2013. Nach meinem Studium der Wirtschaft mit Abschluss in Marketing war ich als Brand-Manager für ein großes Unternehmen tätig. Eigentlich mochte ich meine Arbeit und war froh, einen bequemen Job mit einem guten Einkommen zu haben. Dennoch, im Grunde meines Herzens hatte ich mir immer gewünscht, in meine Heimat Assam zurückzukehren und etwas für die Menschen dort zu tun. Ich habe immer geglaubt, dass ein Leben, das nur der Erfüllung der eigenen materiellen Wünsche dient, nichts wert ist. Zudem verdankte ich meine eigene gute Ausbildung nur den Anstrengungen meiner Eltern, die lange und hart gespart hatten, um mir diese zu ermöglichen.
Die Initialzündung dafür, meinem Leben eine neue Richtung zu geben, verdanke ich jedoch eher einem Zufall. Man könnte es natürlich auch Schicksal nennen, oder Karma… Im Jahr 2014 stieß ich während meines Jahresurlaubs in meiner Heimatstadt Sivasagar in Assam auf einen kleinen Bauern in einem Lebensmittelgeschäft, der versuchte, seinen aus biologischem Anbau stammenden grünen Tee zu verkaufen. Obwohl ich in Sivasagar geboren und aufgewachsen bin, hatten wir nie Zugang zu den Teegärten und Fabriken, welche den Reichen in unserer Gesellschaft vorbehalten waren. Tatsächlich hatte ich nicht gewusst, dass Tee von Hand verarbeitet werden und so schön aussehen kann.
Kleine Teeerzeuger in Nordostindien
Um herauszufinden, worum es bei Tee geht, besuchte ich den Bauern. Dabei lernte ich die Schwierigkeiten kennen, mit denen kleine Teeerzeuger zu kämpfen haben, um solche hochwertigen Tees herzustellen. Als die Bio-Revolution der Kleinbauern 2007/09 begann, lernten sie nur die Herstellung grüner Tees, die einen bitteren Geschmack hatten. Trotzdem gelang es ihnen, einen kleinen Markt für das Produkt zu schaffen, welches sehr einfach zu produzieren schien. Einfach pflücken, erhitzen, rollen und trocknen. Die Herstellungstechnik war jedoch auch genau der Grund dafür, warum diese grünen Tees bitter schmeckten.
Als die ortsansässigen Ärzte begannen, Diabetikern grünen Tee zu verschreiben, nahm der Konsum zu. Parallel dazu stieg auch die Anzahl der kleinen Teeerzeuger erheblich an. Allerdings hatte keiner von ihnen gelernt, wie man schwarzen Tee verarbeitet. Der Hauptgrund hierfür war, dass die Fabriken der großen Estates ihnen verschlossen waren. Noch vor einem Jahrzehnt erhielten kleine Teeerzeuger nicht einmal Unterstützung von der TRA (Tea Research Association). Es gab auch keinen Markt für handgefertigte schwarze Tees von hoher Qualität, da die privaten Verbraucher an preiswerte CTC-Tees von billiger Qualität gewöhnt waren, während teure schwarze Tees kaum in ihren Küchenschränken zu finden waren. Und natürlich haben die Ärzte auch keinen schwarzen Tee verschrieben…
Die Anfänge
Dies war der Punkt, an dem ich beschloss, nach einschlägigen Kontakten zu suchen und während meines Urlaubs so viel wie möglich zu lernen. Mein alter Freund Mr Ramen Gogoi, der als Tea Taster für TRA tätig war, half mir so gut er konnte. Dies allerdings auf ganz privater Ebene, da die TRA nur Mitgliedsunternehmen unterstützte. Er führte mich in die Kunst des Tea Tastings ein und vermittelte mir so einiges aus seinem reichen Wissensschatz.
Tatsächlich hatte ich sogar einen Onkel mütterlicherseits, der als Tea Taster arbeitete. Dieser hing seinen Beruf jedoch 1997 an den Nagel, um eine NGO für Menschen mit Behinderungen mit dem Namen „Atma Nirbhar – Ek Challenge” („Eigenständigkeit – eine Herausforderung“) zu grünen. Unglücklic2013 bei einem Verkehrsunfall, bevor ich je etwas von ihm über Tee lernen konnte. Nach seinem Tod wurde ich Mitglied des Management-Kommittees der NGO. Obwohl ich zu dieser Zeit in New Delhi lebte, schafften wir es mit Gottes Hilfe 45 Hilfsbedürftige zu unterstützen.
Es geht voran…
Ich war auf der Suche nach natürlichen und nachhaltigen Farmen, die von Landwirten mit Unternehmergeist betrieben werden, die mehr wollen als irgendeinen grüner Tee zu produzieren. Natürlich hätte ich eine weitere NGO gründen können, die sich dem Verkauf hochwertigen Blattguts kleiner Teeeerzeuger widmet. Ich glaubte jedoch an das Konzept, unsere Kleinebauern zu selbstständigen Unternehmern zu machen, anstatt nur Hilfeempfänger zu sein. Ich wusste, es würde mindestens 3-4 Jahre dauern, um die Grundlagen für die Herstellung hochwertiger Tees zu legen. Offensichtlich würde es auch jede Menge Druck von außen geben, da die großen Estates neidisch auf uns werden würden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten alle unsere Erzeugerpartner ihren Lebensunterhalt damit verdient, die grünen Blätter an große Estates zu verkaufen. Natürlich zu einem von den letzteren bestimmten Preis. Dieses System hatte bereits Mitte der 90er Jahre begonnen. Später, Mitte 2000, begannen die Preise zu fallen, da die Anzahl der Erzeuger exponentiell anstieg.
Später, während eines meiner offiziellen Besuche in Shanghai, nahm ich mir Zeit für einen Besuch des dortigen Tee-Markts und war fasziniert von der großen Auswahl teurer Tees, die aus verschiedenen Regionen angeboten wurden. Zu diesem Zeitpunkt beschloss ich, etwas zu unternehmen und eine neue Art von Unternehmertum ins Leben zu rufen. Ich habe meinen Job im Dezember 2014 gekündigt, den komfortablen Lebensstil aufgegeben und gerade genug gespart, um noch zwei Jahre leben zu können. Natürlich in Sivasagar, einer kleinen Stadt, in der die Ausgaben minimal sind.
Höhen und Tiefen
Mit begrenzten Investitionen und durch Einsatz einheimischer Technologien haben wir unsere erste Versuchsstation gestartet. Mit der Hilfe von Herrn Rebo Gogi richteten wir auf seinem Hof in Koliapani, Assam, eine Mikroverarbeitungseinheit ein. Dort begannen wir mit der Erforschung verschiedener Verarbeitungsstile. Später dehnten wir diese Aktivitäten auf Darjeeling, Sikkim, Meghalaya und Arunachal aus. Wir suchten nur nach kleinen Teeanbauern, die die Leidenschaft zum Experimentieren hatten und die Produktionsgeheimnisse bewahren konnten, ehrlich in ihrer Haltun waren und denen es an der nötigen Bildung mangelte, um ihr Produkt zu vermarkten. Denn wir haben festgestellt, dass die Gebildeten eher mit der Vermarktung der Tees befasst sind als damit zu lernen, was Tee ist.
Seitdem haben wir Höhen wie Tiefen durchlaufen. Oft genug mussten wir uns von Erzeugerpartnern trennen, weil sie unsere Prozessvorschriften nicht befolgten oder unsere vorgeschriebenen praktischen Schulungen nicht besuchten. Um die Veränderung, nach der wir streben, auch wirklich möglich zu machen, müssen wir auf die Einhaltung unserer Richtlinien bestehen.
Was wir bisher erreicht haben
Derzeit haben wir 5 kleine Teeerzeuger-Partner in Assam und nur einen in Darjeeling (wo wir uns bereits von 4 Erzeugerpartnern trennen mussten). Außerdem arbeiten wir mit einem Produzenten tief im Herzen von Arunachal zusammen, und eine zweite Kooperation dort befindet sich in Aufbau. Darüber hinaus haben wir Gespräche mit kleinen Teeerzeugern in Manipur und Nagaland aufgenommen.
Unser Markt ist klein und wir mussten ihn für uns erschaffen. Wir haben weder von Tea Board noch von einem Tea Broking-Unternehmen Unterstützung erhalten. Wir haben bis 2017 keinen Gewinn gemacht; erst im Jahr 2018 ist etwas hängengeblieben, und das ging in die Renovierung der Mikroeinheiten. Es ist immer noch ein schwerer Kampf, und meine ich habe bereits im Jahr 2017 alle meine Ersparnisse aufgebraucht. Trotzdem konnten wir mit der Unterstützung einiger Käufer das Geschäft und damit das Projekt vorantreiben.
Mittlerweile unterhalten wir Beziehungen zu als 40 Teebauern in allen Regionen Nordostindiens. Wir können dieses Potential jedoch nur ausschöpfen, wenn wir einen Markt für unser Produkt haben. Wir behalten die strikte Kontrolle über die Produktion, und jede einzelne Charge wird einer genauen Prüfung – und Verkostung – unterzogen, bevor sie die Genehmigung für die Weitergabe an unsere Käufer erhält. Unsere Erzeugerpartner haben keine Bio-Zertifizierung, nur weil sie sich die Gebühren der Zertifizierungsstelle nicht leisten können. Tatsächlich liegen unsere Anbauverfahren sogar über deren Standards, aber eine solche Zertifizierung ist für uns einfach unerschwinglich.
Zukunftspläne
Wir planen derzeit, unsere eigene Form von FairTrade zu starten. Dabei geht es uns darum, keine externe Agentur bezahlen zu müssen, nur um unseren eigenen Leuten zu helfen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Unterstützung der Ausbildung unserer Erzeugerpartner. Schließlich sind wir immer noch keine NGO, sondern nur eine kleine unternehmerische Initiative für kleine Teeerzeuger. Alle unsere Mikro-Verarbeitungseinheiten werden in Handarbeit hergestellt, und wir haben bisher noch nicht einmal einen Teerolltisch. Trotzdem zahlen wir unseren Arbeitern bessere Löhne als alle umliegenden großen Teegärten. Unser Ziel ist es natürlich, im Jahr 2019 Gewinne zu erzielen, um es auf die nächste Ebene zu schaffen und zur Fallstudie für andere kleine Teeerzeuger zu werden, die an ihre Träume glauben.
Weitere Informationen zu The Tea Leaf Theory, ihren Erzeugerpartnern, Teesorten und Teegärten finden Sie auf der projekteigenen Website: