Die kleine Teeschule – Lektion 2 : Der Tee in deiner Tasse

Der Tee in deiner Tasse – Prolog

In Lektion 1 der Kleinen Teeschule haben wir einen näheren Blick auf die Teepflanze, Camellia Sinensis geworfen. Von dieser wollen wir in Lektion 2 nun den – ziemlich weiten – Bogen zum Tee in deiner Tasse spannen. Was ist das für ein Tee, in deiner Tasse? Du denkst jetzt natürlich, du weißt das, aber weißt du es wirklich? Lass uns zu dieser Frage am Ende der Lektion noch eimal zurückkehren…

Was zunächst simpel erscheinen mag, erweist sich nämlich als komplizierter als gedacht, wenn wir die Frage etwas anders formulieren:

Was macht den Tee in deiner Tasse zu dem, was er ist?

Tatsächlich gibt es nämlich eine ganze Reihe von Faktoren, die zusammen den Tee in deiner Tasse zu dem machen, was er ist. Insgesamt sind es 8 Obergruppen von Faktoren, die Einfluss auf die Identität – oder Qualität – des Tees auf seinem Weg vom Teegarten bis in deine Tasse haben. Dabei steht der Begriff „Qualität“ ganz neutral für „Eigenschaften“.

8 Qualitätsfaktoren des Tees in deiner Tasse

8 Qualitätsfaktoren von Tee - Der Tee in deiner Tasse
Was macht den Tee in deiner Tasse? – 8 Qualitätsfaktoren von Tee
  1. Geographische Herkunft
  2. Terroir
  3. Varietät / Kultivar
  4. Anbau
  5. Pflückung
  6. Verarbeitung
  7. Weg zum Verbraucher
  8. Zubereitung

Zum besseren Verständnis möchte ich im Folgenden auf jede dieser Faktorengruppen kurz eingehen. Die eingehendere Behandlung jeder einzelnen Faktorengruppe wird dann Gegenstand der kommenden 8 Lektionen sein.

1. Geographische Herkunft

Die geographische Herkunft gibt dir Auskunft darüber, aus welcher Kultur – und Tee-Kultur – dein Tee hervorgegangen ist. So liefert sie dir Hinweise auf die Geschichte deines Tees und die Menschen, die ihn erzeugen. Wenn du weißt, wo dein Tee herkommt, hast du außerdem bereits einige Anhaltspunkt betreffend die weiteren Faktoren, die Einfluss auf deinen Tee haben…

2. Terroir

Wenn man den Begriff „Terroir“ in der Wikipedia nachschlägt, erhält man als Definition „Zusammenspiel von Boden und Klima“. Das heißt Bodenbeschaffenheit, Jahreszeiten, Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Höhenlage, umgebende Flora und Fauna, usw.

3. Varietät / Kultivar

Es gibt heute zahlreiche, wenn nicht zahllose verschiedene Teepflanzen-Varietäten oder -Kultivare. Und jede davon hat andere Eigenschaften, bis hin zu Geschmack und Wirkung des daraus erzeugten Tees. Hierzu vielleicht nochmal Lektion 1 anschauen.

4. Anbau

Hierbei geht es um das WIE des Anbaus, oder um „Anbaustile“, wenn man so will. Wildpflückung, naturnaher Anbau, organischer Anbau, biodiverser Anbau, Anbau in Monokultur sind alles Beispiele für mögliche Anbaustile.

5. Pflückung

Bei der Pflückung geht es darum, WANN WAS WIE gepflückt wird. Hierbei entsprechen die drei Fragewörter den Faktoren Pflückperiode bzw.-Zeitpunkt, Pflückstandard und Hand- bzw. Maschinenpflückung.

6. Verarbeitung

Hier kommen zum einen die 6 verschiedenen möglichen Verarbeitungsformen frisch gepflückter Teeblätter zum Tragen: Grüner Tee, Oolong-Tee, schwarzer Tee, weißer Tee, gelber Tee, dunkler oder Pu Erh Tee. Zum anderen spielt aber auch der Verarbeitungsstil eine wichtige Rolle, z. B. Artisan-Verarbeitung vs. industrielle Massenverarbeitung.

7. Der Weg zum Verbraucher

Der Transportweg des Tees vom Erzeuger nach Europa – und damit ein gutes Stück des Wegs des Tees vom Teegarten bis in deine Tasse – hat waehrend der vergangenen Jahrzehnte viel von seiner einstigen Bedeutung für die Qualität des Tees verloren. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war der Hauptgrund dafür, weshalb grüner Tee in Europa weitgehend unbekannt war, die Tatsache, dass dieser die monatelange Aufbewahrung in Schiffsrümpfen unter feucht-heißen Bedingungen nicht überstehen konnte. Schwarzer Tee dominierte deshalb über Jahrunderte den europäischen Teemarkt. Heute kommt zum einen viel Tee auf dem Luftweg binnen weniger Stunden aus dem Erzeugerland zu uns. Zum anderen benötigen moderne Container-Schiffe nur noch wenige Wochen für den Seeweg von Asien nach Europa. Außerdem bietet der luftdicht verschlossene Container dem Tee sehr viel bessere Transportbedingungen als die Lagerkapazitäten im Rumpf des klassischen Tee-Clippers.

8. Zubereitung

Steht der Tee dann endlich im heimischen Teeregal, liegt zwischen ihm und deiner Tasse nur noch die Zubereitung. Allerdings kann man dabei – quasi auf den letzten Metern – durchaus eine ganze Menge falsch machen! Faktoren, die eine Rolle spielen, sind Wasserqualität, Zubereitungsgefäß, Dosierung, Aufgusstemperatur und Ziehdauer. Während manche Teesorten recht „verzeihend“ sein mögen, strafen andere dich bereits bei geringer Abweichung von bestimmten Parametervorgaben durch erheblichen Geschmacksverlust ab.

Der Tee in deiner Tasse – Epilog

Lass uns jetzt nochmal zu der anfangs gestellten Frage zurückkehren. Weißt du wirklich, welcher Tee sich in deiner Tasse befindet? Denn dies ist nur dann der Fall, wenn du zumindest über einige der obenstehenden Faktoren wenigstens ein bisschen Bescheid weißt. Gehe nun also alle 8 Punkte für den Tee in deiner Tasse durch… Nun, wie viel weißt du wirklich über den Tee in deiner Tasse?

Warum die Herkunft des Tees in deiner Tasse zu dessen wichtigsten Eigenschaften zählt, verrät Lektion 3 der Kleinen Teeschule – Das ABC vom Tee.

Teste dein Teewissen – Lektion 2

Lernerfolgskontrolle Lektion 2 - Kreuze die richtige(n) Antwort(en) an

Tee im engeren Sinne sind

Der botanische Gattungsname der Teepflanze ist

Wie viele Hauptfaktoren bestimmen die Qualität (Eigenschaften) des Tees in deiner Tasse

Dies sind die folgenden:

Das Terroir, in dem Teepflanzen gedeihen...

"Terroir" ist definiert als

Welche der folgenden Aussagen sind zutreffend?

Der Pflückstandard einer Teesorte...

Welche der folgenden Aussagen sind richtig?

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